Wie wir uns von der chronischen Aufschieberitis befreien können.
Vielleicht kennst du das auch: Am Anfang des Jahres scheinen alle um dich herum wie wild mit ihrer Arbeit loszulegen. Alle fangen an, ihre Pläne umzusetzen, nur du hast das Gefühl du erstarrst zu einer Salzsäule. All die Dinge, die du dir für das neue Jahr vorgenommen hast, wollen nicht so richtig in Gang kommen und deshalb schiebst du sie einfach vor dir her? Willkommen im Universum der Prokrastination.
Was passiert eigentlich, wenn wir prokrastinieren?
Gelinde gesagt – ein anstrengender Prozess. Spüre einmal in dich hinein und erinnere dich an einen Moment, an dem du etwas aufgeschoben hast. Wie fühlt es sich an in diesem Zustand? Du fühlst dich vielleicht wie erstarrt oder gelähmt, vielleicht vermeidest du es, Dinge umzusetzen und vielleicht machst du dir genau deshalb dann auch noch Vorwürfe. Dies sind nur einige Beispiele, wie es sich anfühlen kann, wenn man seinen Fokus verliert und nicht in die Umsetzung kommt. Eines haben sie gemeinsam: es sind alles hinderliche – manche sagen negative – Emotionen, die dir deine Leichtigkeit und Freude nehmen. Negative Emotionen nennt man übrigens auch dysfunktional. Diesen Ausdruck mag ich persönlich lieber, weil schon mitschwingt, was diese machen – sie stören unsere Abläufe und sorgen dafür, dass nicht mehr alles reibungslos funktionieren kann.
Wenn du prokrastinierst, bleibst du leider im Strudel dieser Masse an unliebsamen Gefühle hängen, denn genauso, wie du deine Pläne immer einen weiteren Tag mit dir mit schleppst, schleppst du auch die andauernden und vor allem immer wiederkehrenden störenden Gedanken und Gefühle mit dir herum.
Liebe Prokrastination, wo kommst du eigentlich her?
Chronische „Aufschieberitis“ kommt meist aus einem Raum, an dem wir uns glauben machen, dass wir erst bestimmte Dinge schaffen müssen, um uns dann zum Beispiel gut fühlen zu dürfen. Fülle diesen Satz doch einfach einmal für dich aus:
“Ich muss erst etwas Bestimmtes geschafft haben, um __________ ”
(glücklich sein zu dürfen, mich erfolgreich zu fühlen, mir eine Pause zu erlauben…)
Wenn wir immer davon ausgehen, dass wir erst eine Liste an Dingen erledigen müssen, damit wir uns etwas anderes erlauben dürfen, kann der Berg an Dingen, die wir schaffen wollen, schon einmal ins Unermessliche wachsen. Was dann passiert ist Folgendes: Du verlierst den Fokus auf deine Ziele. Außerdem – Dinge, die für dich unschaffbar erscheinen, beflügeln dich nicht, sondern sie bremsen dich eher aus. Hier enden wir an dem Punkt, an dem sich sprichwörtlich die Katze in den Schwanz beißt. Der Kreislauf beginnt sich hier also zu wiederholen.
Wie schön wäre es, wenn du deine ganz persönlichen Pläne mit Leichtigkeit und Freude und vor allem ohne Druck und Angst umsetzen könntest? Ich möchte dich deshalb einladen, das nächste Mal in dich hineinzuspüren und hinzuhören, welche Stimme sich immer wieder meldet, wenn du mal wieder vor einem Berg voller Aufgaben stehst. Frage dich dann gerne: “Was genau hemmt mich gerade?”. Vielleicht kannst du hier immer wiederkehrende und ähnliche Gedanken wahrnehmen, die sich im Kleid angstvoller Emotionen zeigen. Oft ist die Prokrastination nämlich auch nichts anderes als eine Vermeidungstaktik der Angst, ein Werkzeug, um zu rechtfertigen, etwas lieber nicht zu tun, weil wir denken wir seien dann geschützter.
Darüber hinaus entsteht Prokrastination manchmal auch, weil wir uns einfach viel zu viel vornehmen oder uns mit anderen Menschen vergleichen, denen scheinbar die Dinge, die uns nicht so leicht fallen, einfach so von der Hand gehen. Aber ist das wirklich so, oder spielt uns unser Verstand hier nicht vielleicht einfach einen Streich?
Die Auflösung – mach bewusste Pausen statt zu prokrastinieren
Du hast vielleicht meinen letzten Blogartikel zu der Ameisenstraße schon gelesen – darin erkläre ich dir, dass es oft Sinn ergibt, in stressigen Situationen langsamer zu werden. Langsamer werden heißt aber nicht, etwas aus Angst aufzuschieben, oder gar erst nicht zu machen, weil du den Fokus auf deinen eigenen Weg verloren hast. Die Ameisen haben ihr Ziel immer fest vor Augen, aber sie passen sich mit ihrem Tempo an die Herausforderungen des Weges an. Und zwar werden sie langsamer, wenn die Hürde größer wird und eben nicht schneller. Du kannst dir diese Vorgehensweise auch im Hinblick auf die Prokrastination zum Vorbild nehmen.
Wichtig ist, dass du deine persönlichen Ziele nicht aus den Augen verlierst. Damit meine ich nicht dein Ziel in einem Jahr, sondern lediglich das, was es für den nächsten Moment zu tun gibt. Um also nicht irgendwann vor einem riesigen Berg an Anforderungen zu stehen, plane immer den nächsten kleinen Schritt. Auch wenn du vielleicht glaubst, dass manche Schritte zu klein sind – vertraue mir, gerade diese Schritte bringen dich näher zu dem, was du dir wünschst. Sie ermöglichen dir, in den natürlichen Fluss zu kommen, in dem sich immer wieder neu der darauffolgende, frische und klare Schritt zeigen wird.
Du kannst in bewussten Pausen auch lernen, dich mit deiner Gefühlswelt anzufreunden, die Prokrastination näher zu untersuchen und so herauszufinden, was sie dir eigentlich sagen will. Und sie dann schließlich liebevoll, nach einem netten Plausch bei einem imaginären Kaffee zur Türe bitten.
Ich weiß, es erfordert ein bisschen Übung, sich auf diese vielleicht neue Art auf seine Gefühlswelt einzulassen. Wenn du möchtest, kann ich dich bei diesem wundervollen Weg gerne unterstützen. Kleine Notiz am Rande: Du musst nämlich nicht alles alleine schaffen. Auch wenn du um Hilfe fragst, gibst du deinem Gedankennebel und damit der Prokrastination ein deutliches Zeichen, dass er bzw. sie sich verziehen darf.
Gönne dir bitte Pausen, auch wenn dir dein Verstand einreden möchte, dass du dir eine Pause jetzt nicht „erlauben“ darfst. Es sind genau diese Momente, in denen du für einen Moment etwas ganz anderes machst und die einengenden Emotionen auf einmal verfliegen. Was dann automatisch daraus mündet, ist die Klarheit. Klarheit für den nächsten kleinen Schritt, der für dich in diesem Moment relevant ist. Vielleicht lässt sich dieser Moment der Klarheit mit der Intuition gleichsetzen. Ich sage dazu gerne auch „innere Weisheit“ oder „universelle Kraft“. Eben diese Stimme in dir, die wieder mit dir spricht, wenn es um dich herum ein bisschen leiser wird.
Gemeinsam können wir deine Gedanken und Gefühle sortieren und dann kannst du – na, errätst du es? – ganz entspannt aktiv werden und deine Ziele mit Leichtigkeit verfolgen!
Ich freue mich von dir zu hören und lasse mich auch gerne in den Kommentaren wissen, was dir hilft mit der Prokrastinationsfalle umzugehen.
Herzlich,
deine Elisabeth