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Anfang Oktober 2024 ging nichts mehr. Obwohl wir gerade frisch aus dem Urlaub zurück waren, war ich nicht erholt, im Gegenteil: Ich hatte in diesen Tagen das Gefühl, innerlich zu sterben. Bei jedem Blick auf die To-Do-List empfand ich Schwindel und wurde ich schlagartig müde. Meine Arbeit musste ich ruhen lassen und war einfach nur froh, den Tag irgendwie zu überstehen. Außerdem Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, teilweise sogar Lungenschmerzen. Und als wäre das noch nicht genug: belastende Frühschwangerschaftssymptome. Ich fühlte mich so hilflos.
Dieses Gefühl war, wie ich heute weiß, ein schrilles Warnzeichen dafür, dass ich in der Zeit davor viel zu sehr versucht hatte, alles alleine zu schaffen. Aber zuerst kam ich nicht drauf, wollte nicht verstehen. Ich, die es gewohnt war, immer abzurocken – überfordert? Ha ha, no way! Ich war doch die Macherin. Die Schafferin. Die Kümmerin. Dass ich innerlich gar nicht mehr zu Ruhe kam und ohne Pause dem nächsten Erledigungspunkt nachjagte, wurde mir erst bewusst, als ich am Rande des Burnouts stand. Mein Körper und meine Nerven spielten nicht mehr mit. Zum Glück. Wer weiß, wie lange ich mich sonst noch weiter gepusht und ausgelaugt hätte.
Ich dachte eben, es sei normal, alles alleine zu wuppen. Normal, Mental Load zu haben – den unsichtbaren, aber immer präsenten Stress, den Mütter so häufig und fast immer still ertragen. Aber auch die stärkste Frau kann irgendwann nicht mehr. Genau diese Grenze hatte ich erreicht. Und weil dieser Zustand unerträglich war, folgte ich meinem Impuls und suchte mir therapeutische Unterstützung und nahm wieder verstärkt Kontakt zu meinen Mentorinnen auf..
Mental Load, die unsichtbare Last der Mütter
Jeden Tag dasselbe Spiel: Kinder versorgen, Mittagessen kochen, einkaufen, überlegen, was abends auf den Tisch kommt und wie man es überhaupt schafft, das Kind pünktlich ins Bett zu bringen, damit man auch den beruflichen Belangen nachkommen oder sich um den Haushalt kümmern kann – alles ohne Pause und ohne dass sonst jemand ein Auge darauf hat. Dazwischen auch soziale Kontakte pflegen, Verabredungen organisieren, Geburtstage und andere Feste vorbereiten, Reisen oder Arzttermine planen und natürlich auch auf den emotionalen Wellen aller Familienmitglieder mitsurfen.
Das, meine Liebe, ist Mental Load – der Job, der niemals endet und der von kaum jemandem gesehen wird, ohne den aber in den Familien alles zusammenbrechen würde. Kleine, aber ständige Aufgaben, die einen so richtig zermürben. Sie kommen immer wieder, sie sind immer dringend und wichtig, und sie nehmen keinen Urlaub. Und bei wem liegt die Verantwortung? Na, in den meisten Fällen bei der Mama. Auch im Jahr 2025 noch.
Die Kümmerfalle oder „Mamaaaa, mach mal!”
„Mach du das doch, du kümmerst dich sonst auch immer um alles“, „Männer sind halt nicht so multitaskingfähig“ oder „Komm, du kannst das besser“ – so läuft es in vielen Familien. Ob bewusst oder unbewusst, bleibt die Verantwortung für das Familienmanagement mehrheitlich bei den Müttern. Schon kleinen Mädchen wird beigebracht, dass sie diejenigen sind, die sich vermeintlich besser um andere kümmern können und denen es weniger ausmacht, die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen. Als Erwachsene müssen wir dann oft feststellen: Machen wir es nicht, tut es keiner.
Beschweren sollen wir uns natürlich auch nicht. Im Gegenteil. Von der Gesellschaft wird dieses permanente Kümmern erwartet. Eine Frau, die sagt “Mir wird alles zuviel?” – na, die hat wohl einfach ein schlechtes Zeitmanagement. Dabei sind sie überall, die kümmernden Frauen: Sie sind in den Schulen, den Krankenhäusern, den Kinderarztpraxen. Sie helfen bei den Hausaufgaben, bei der Organisation von Familienfesten und stemmen zuhause den Haushalt. Über Jahre und Jahrzehnte. Und das wird viel zu sehr als selbstverständlich angesehen, auch von uns selbst.
Ja, auch ich dachte immer wieder: “Es ist zu viel.” Parallel war ich davon überzeugt, den ganzen Berg an To Do’s auch alleine bewältigen zu müssen. Obwohl ich den Begriff der “Mental-Load-Falle” kannte! Aber ich hatte sie einfach nicht auf dem Schirm. Nicht für mich, die Allesrockerin. So geht es, glaube ich, den meisten Müttern. Für andere haben sie Verständnis, für sich selbst kaum.
Die harte Wahrheit: Ich hatte genug und konnte nicht mehr.
Als der endgültige Zusammenbruch erfolgte, war ich zwei Wochen lang komplett ausgeschaltet. Ich konnte mich mit keiner Kraft dieser Welt aus meinem Bett schälen, mein Mann musste zwangsläufig alles stehen und liegen lassen und meine Aufgaben übernehmen. Meine Ärztin sprach von körperlicher und psychischer Belastung, von Erschöpfung und von tiefer Traurigkeit. Und meine Therapeutin riet mir zu mehr Unterstützung im Alltag.
Vielleicht hätte ich da selbst und vor allem früher drauf kommen können. Doch ohne diesen Weckruf, ohne diesen schrecklichen Sturz ins Leere, wäre mir das alles vielleicht auch nie bewusst geworden und ich hätte einfach weitergemacht bis zur vollständigen, sinnlosen Abnutzung meines Selbst. Ich hätte nicht kapiert, dass sich was ändern muss – und dass ich es bin, die diese Änderung vorantreiben muss. Sofort.
Der Wendepunkt: Schluss mit dem Alleine-Schleppen
Ich begann, mit meinem Mann offen über die mentale Belastung zu sprechen. Keine Ausreden mehr. Keine Schuldgefühle. Wir haben uns die Aufgaben angeschaut und sie fair aufgeteilt. Und ja, das war ein längerer Prozess und nicht immer leicht. Auch mein Mann hat seine Sozialisation und seine Glaubenssätze. Aber es war ein Weg, der sich allemal für uns beide gelohnt hat.
Heute machen wir es so, dass sich jeder mit voller Verantwortung um die Bereiche kümmert, die bei ihm liegen und keiner dem anderen dabei reinpfuscht. Das ist wichtig, denn viele Köche verderben den Brei. Das gilt auch hier. Einmal in der Woche besprechen wir, was ansteht. In unserem Fall ist das nicht nur für die Familie relevant, sondern auch für unsere Berufe: Wir sind beide selbständig und müssen genau wissen, wann wer seine Arbeitszeiten hat und was es in der gleichen Zeit zu erledigen oder zu kümmern gibt. Keine Ausreden, kein Verschieben auf Morgen.
Klare Zuständigkeiten waren die Rettung
Es sind bislang noch keine Wunder damit passiert. Mein überfordertes Nervensystem und meine tiefsitzenden Glaubenssätze regenerieren sich nicht über Nacht. Ich bin nur eine von euch – eine Mama, die lernen muss, abzugeben und die Verantwortung auch mal beim anderen zu lassen. Sich nicht doch wieder einzumischen oder es vermeintlich besser zu können. Ja, ich habe immer noch viel zu tun. ABER: Es wird besser. Denn ich lasse mich nicht mehr von allem erdrücken. Mein Mann und ich haben klare Zuständigkeiten, wir reden regelmäßig darüber, und das hat mir geholfen, den mentalen Stress zu verringern. Es ist nicht meine Aufgabe, den verdammten Laden komplett alleine zu schmeißen. Und DAS ist die wichtigste Erkenntnis für mich. Insofern wünsche ich mir total, dass Mütter die Gefahr, die vom Mental Load ausgeht, öfter und früher sehen und für sich selbst beheben können.
Fazit: Mental Load kann zur Falle werden – deswegen sollte er nicht alleine getragen werden
Mental Load ist keine Kleinigkeit. Es ist die unsichtbare Last, die Mamas immer wieder aufgebrummt wird – und die wir oft ohne zu Murren tragen. Aber genau das ist das Problem: Wir hinterfragen sie zu wenig. Es wird Zeit, dass wir aufhören, die Verantwortung für das Familienmanagement alleine zu übernehmen. Denn niemand sollte sich auf Kosten der eigenen Lebensqualität und der eigenen Gesundheit aufopfern, nur weil „es immer schon so war“. Wer sich um andere kümmert, muss auch an sich selbst denken. Das ist nicht nur in Ordnung so – das ist, und jetzt bitte alle mitschreiben: absolut überlebenswichtig.
Erkennst du dich wieder? Wie geht es dir damit, wenn du das alles liest?
Fühlst du dich gerade ertappt? Vielleicht kennst du dieses dumpfe Gefühl der Erschöpfung, diese ständige Unruhe. Oder diesen kleinen Moment des Widerstands, in dem du denkst: „Ja, aber ich schaffe das doch… irgendwie.“
Doch genau hier liegt das Problem. Mental Load, Care-Arbeit, Familienmanagement – egal wie du es nennst, es schlaucht und laugt aus. Und oft wissen wir gar nicht mehr, wie man loslässt, weil wir es so lange nicht mehr getan haben. Ich hing zum Beispiel im Glaubenssatz fest “ohne mich läuft es halt nicht”. Aber ich wusste, es muss sich was ändern.
Dein möglicher nächster Schritt: Hol dir Unterstützung, die wirklich hilft
Willst du diesen Stress loswerden – aber du weißt nicht, wo du anfangen sollst? Vielleicht, weil dich der Mental Load schon so lange begleitet, dass du gar nicht mehr weißt, wie sich echte Leichtigkeit anfühlt? Dann ist es nicht leicht, den ersten Schritt alleine zu gehen.
Manchmal reicht es schon, Dinge laut auszusprechen. Sie mit jemandem anzusehen, der dich nicht bewertet, sondern hilft, den Blick zu schärfen.
In einem vertraulichen, kostenlosen 1:1-Kennenlerngespräch können wir uns gemeinsam anschauen:
- Wo du gerade stehst und was dich belastet.
- Wo du hinmöchtest – unabhängig von Erwartungen anderer.
- Was dir Kraft und Mut gibt, den Fokus wieder mehr auf dich zu richten.
- Welche Möglichkeiten in dir schlummern und wie du sie entfalten kannst.
Schon wenige Sessions können einen Unterschied machen – nicht, weil sie dir sagen, was du tun sollst, sondern weil sie dir helfen, dich selbst wieder zu sehen. Gemeinsam bauen wir eine Roadmap, die nicht aus noch mehr To-dos besteht – sondern aus Klarheit, Möglichkeiten und echtem Raum für dich.
Wenn du magst, lass uns sprechen. Unverbindlich, ehrlich und nur mit einem Ziel: dass du wieder bei dir ankommst.